Liebe Freunde,
Zurück von 7100 Meter haben David und ich unsere Akklimatisation abgeschlossen.
Ein kleiner Rückblick:
Wieder saßen wir um 4.30 Uhr beim Frühstück. David und ich sprachen wenig miteinander, ich kaute an einer Scheibe Brot mit Honig, trank, wie immer 1 Tasse Ovomaltine und zwei Tassen Tee und
danach konnte es losgehen. Wir wussten, dass uns ziemliche Spurarbeit erwarten würde. Gemeinsam mit der amerikanischen Mannschaft kamen wir beim Einstieg an. David und ich spurten oft knietief,
zum Teil im Schnee bis zu den Oberschenkel, bis nach Lager II.
Oberhalb von Lager I fixierten wir bis Lager II die Seile, die Fabrizio und sein Team dort deponiert hatten.
Bei Ankunft am Platz von Lager II blies ein eisiger Wind und wir waren einfach erleichtert, als wir unser Zelt aufgebaut hatten und schon bald der erste Liter Flüssigkeit geschmolzen war. Wir
spürten die Anstrengung, beide waren wir müde.
Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich abwarten, bis die wärmende Sonne auf unser Zelt scheint, die ließ sich jedoch nicht blicken. Wir packten unsere Ausrüstung zusammen und brachen auf
Richtung Lager III. Von Beginn an begleitete uns starker Wind. Bei den steilen und felsigen Passagen sicherten wir uns gegenseitig, kühlten leider immer mehr aus und entschieden dann, in einer
kleinen Felsnische, vollkommen windgeschützt, unser Zelt aufzubauen. Ein unglaublich eindrucksvoller Platz, von wo aus wir bis ins Basislager sehen konnten, sofern es die Sicht zuließ. In dieser
Nacht schliefen wir beide sehr gut. Sehr früh am Morgen hatten wir die Gelegenheit, zumindest kurz den Gipfel des K2 zu sehen, bevor er wieder von der typischen Wolke eingehüllt wurde. Von dort
bis zu unserem nächsten Biwak auf 7100m erwartete uns über die gesamte Länge tiefe Spurarbeit und starker Wind. An einem sehr ausgesetzten Felskopf errichteten wir unser Zelt. Für den
Toilettengang hatten wir ein Seil gespannt, also kein Platz, um sich rund ums Zelt frei zu bewegen. Abends riss es völlig auf und wieder spürte ich diese Energie und Kraft, die mir diese
faszinierende Bergwelt verleiht. David ging es ähnlich.
Eine windstille Nacht lag hinter uns. Jedoch schon um 8.00 Uhr meldete sich der starke Wind zurück. Wir wollten erst noch eine weitere Nacht hier oben verbringen. Nachmittags kam leichter
Schneefall dazu und so entschieden wir, abends doch noch abzusteigen. Würde womöglich wieder Neuschnee dazu kommen, wäre der Hang unter unserem Biwakplatz einfach zu Lawinen
gefährlich.
Mit unserem 50 Meter Seil seilten wir die gefährlichen und auch steilen Passagen ab, deponierten in Lager II wieder unsere Ausrüstung und nach insgesamt 3 Stunden kamen wir ziemlich ausgehungert
im Basislager an. Unser Küchenteam bereitete ein Abendessen, als wären wir zu sechst!!!
Dabei kamen Ralf, Franz und Andreas erst gestern ( 11.Juli ) hier im Basislager an.
David und ich freuten uns riesig, endlich unseren erwarteten Besuch empfangen zu können.
Ralf wurde von Franz Fuchs und Andreas Gradl - Redakteur bzw. Kameramann vom ORF begleitet. Sie arbeiten an einem Film an meinem bzw. unserem Versuch am K2.
David und ich hoffen nun, dass uns Charly bald grünes Licht für einen möglichen Gipfelversuch geben wird……
Im Moment erholen wir uns hier im ´Basislager, essen viel und freuen uns über unsere neuen Basislager-Teammitglieder. Allen geht es sehr gut.
Bevor wir zu unserem Gipfelversuch aufbrechen, werde ich mich noch kurz bei euch melden. Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit und bitte haltet die Daumen, dass sich das Wetter zum Positiven
verändert.
Einen sehr herzlichen Gruß aus dem Basislager!
Gerlinde